Biotop und Hege


Turmfalke vor dem Verhungern gerettet

Wintereinbruch!

So manches Tier bleibt bei lang anhaltenden Minustemperaturen und Schneelage auf der Strecke. So auch dieser Turmfalke, der bei weitem kein Einzelfall ist und uns von einer Familie gebracht wurde.
Er fand keine Nahrung mehr und hatte sich in einen Kuhstall geflüchtet. Er war so geschwächt, dass es möglich war ihn einfach mit der Hand aufzunehmen.

beim ersten Füttern

am nächsten Tag

Nach 3 Tagen sachgerechter Fütterung durch meine Frau Beate und meinen Sohn Elias hätten wir den Terzel wieder frei lassen können. Aufgrund des starken Frostes und der Schneelage waren wir gezwungen auf milderes Wetter zu warten. Turmi musste also noch bei uns ausharren und durfte sich an den servierten Mäusen und Küken gütlich tun. Am 1. Februar 2017 war es dann soweit: Es passte alles und wir konnten ihn wieder in die Natur entlassen.

kurz vor dem Start

beim Wegfliegen

Zur Erklärung:
Der Turmfalke ist der häufigste Falke in Deutschland
Größe ca. 33-39 cm
Flügelspannweite ca.65-80 cm
Gewicht Männchen 200 Gramm
Gewicht Weibchen 220 Gramm
Geschlechtsunterscheidung nach der ersten Mauser. Das Männchen hat einen blaugrauen Kopf und blaugraue Stoßfedern.
Nahrung an erster Stelle Mäuse, kleine Vögel, Eidechsen, Käfer und Wirbellose.
Turmfalken können Felder mit vielen Mäusen von Feldern mit weniger Mäusen unterscheiden. Sie sehen die Urinspuren der Mäuse ultraviolett (wie wir Geldscheine auf Echtheit prüfen).
So ein kleiner Vogel braucht bei kalter Witterung mit Minusgraden im zweistelligen Bereich jeden Tag mindestens eine Maus. Ansonsten fehlt Ihm die Kraft zum Jagen und er verhungert. Deshalb haben wir zum Freilassen auf mildere Witterung gewartet. Der Jagderfolg für die Greifvögel ist bei diesem Wetter besser gegeben, da dann die Mäuse aus ihren Gängen kommen.

Bei Fragen können Sie uns gerne kontaktieren.

Gruß und Waidmannsheil
Biotopobmann Heinz Friesch mit Familie


Auswirkungen der Vollmasten auf die Reproduktionsraten von Schwarzwild

Liebe Jägerinnen und Jäger,
liebe Freunde der Jagd,
sehr geehrte Damen und Herren,

in den meisten Regionen erleben wir in diesem Jahr in fast allen Buchen- und Eichen-Mischwäldern wiederum eine Vollmast.
Vielleicht nicht ganz so stark, wie wir sie vor 2-3 Jahren erlebt haben. Aber es knirscht doch beim Fahren über Waldwege ganz erheblich, wenn wir über frisch gefallene Bucheckern fahren.
Die Buchen haben in diesem Jahr sehr stark geblüht und tragen daher in Folge auch so zahlreich Früchte . Es wird vermutet, dass der überdurchschnittliche warme Sommer 2015 diese Mast hat in 2016 entstehen lassen. Denn schon im Vorjahr entscheidet sich bei der Buche, ob im nächsten Jahr aus einer Knospe ein Zweig oder eine Blüte werden wird.

Die älteren Jäger unter uns haben schon öfters die Erfahrung machen können, dass Vollmasten häufig mit stärkeren Reproduktionsraten bei Schwarzwild einhergehen. Die Gewichtsentwicklung und die Reproduktion hängen besonders mit den herbst- und winterlichen Nahrungsbedingungen zusammen. Bei keiner anderen Schalenwildart wird der Zeitpunkt der Geschlechtsreife so markant von der Gewichtsentwicklung bestimmt wie bei Schwarzwild. Für unsere jüngeren Jägerinnen und Jäger sind die Zusammenhänge vielfach unbekannt und auch das ist eine der Aufgaben eines Hegeringleiters, jüngere und noch nicht mit so viel Erfahrung ausgestattete Jäger mit dem notwendigen Wissen auszustatten.

In guten Mastjahren liefern heute Mischwälder mit starken Eichenvorkommen zwei bis elf Tonnen Eicheln pro Jahr und Hektar, Buchenwälder ca. 4 – 9 Tonnen an Bucheckern (s. u.a. Peitz und Peitz 1993).
Diese natürliche „Kirrung“ schlägt alle von den „normalen Jägern“ ausgebrachten (und gesetzlich zulässigen) Kirrungen um ein Vielfaches. Eicheln und Bucheckern enthalten zwar viele „Energieträger“ und begünstigen die Auffüllung von Energiereserven. Sie besitzen jedoch wenig Eiweiß und ein ungünstiges Mineralstoffverhältnis (Mindergehalte u.a. an Lysin, Trytophan ( = beides sind essentielle Aminosäuren). Bedingt durch die Physiologie des Verdauungsapparates der Wildschweine müssen deshalb Proteine und zusätzliches Vitamin B12 über tierische Kost (u.a. Regenwürmer, Engerlinge, Larven etc.) aufgenommen werden. Wussten Sie übrigens, dass Untersuchungen der WFS Aulendorf ergeben haben, dass auf einem Hektar guter Grünlandfläche ca. 1,6 Tonnen Regenwürmer leben können?

In Mastjahren wird die Maiskirrung für Wildschweine bekanntlich unattraktiv, d.h. die Sauen werden aufgrund des Nahrungsangebotes im Wald nicht mehr so häufig oder aber gar nicht mehr an die Kirrungen kommen. Die Bejagung wird deutlich erschwert.

Beim Schwarzwildseminar am 5. Nov. 2010 der WFS Aulendorf wurde anhand von verschiedenen Darstellungen bewiesen, dass je mehr Mast zur Verfügung steht, desto geringer die Schwarzwildstrecke ausfällt. Dieser Verlauf ist so zu erwarten, da die Mast für das Schwarzwild attraktiver als des Jägers Kirrung ist und daher der Jagderfolg an der Kirrung mit zunehmendem Mastangebot abnimmt.

Betrachtet man die Situation im Folgejahr, wirkt sich eine gute Baummast positiv auf die Jagdstrecke aus.

Hierfür kann es mehrere Gründe geben:

1. Die Baummast kann sich positiv auf die Reproduktion und damit auch auf die Jagdstrecke im Folgejahr auswirken
2. Es könnten aber auch, dank besserer Energieversorgung, mehr Tiere den Winter überleben
3. Zum Streckenanstieg könnte ebenso ein geringerer Jagderfolg im Vorjahr (im Mastjahr) beitragen, (s. Andreas Elliger 2010).

Die Wiesenschäden steigen jedoch, sofern im Wald Buchen- und/oder Eichenmast vorhanden ist und gleichzeitig keine ausreichenden Eiweißquellen im Wald erschlossen werden können. Das Nahrungsangebot in der Feldflur spielt jahreszeitlich bedingt eine untergeordnete Rolle.

Die Häufung von Mastjahren wird einerseits vom Klima und Wetter gesteuert, besitzt allerdings auch eine lokale Standortkomponente. In unserer Gegend häufen sich Halb- oder Vollmasten, so auch in diesem Jahr. Sie sind attraktive Nahrungsplätze, natürliche Kirrplätze für das Schwarzwild im ganzen Waldbereich, und ihre Kenntnis ist für eine effiziente Bejagung in den Herbst- und Wintermonaten wichtiger als jede den jeweiligen „Fütterungs- und Kirrverordnungen“ der einzelnen Bundesländern angepasste, „genehmigte Kirrung“, (s.a. Müller 1998, 2004). Mastjahre binden das Schwarzwild an entsprechende Wälder, die Aktionsradien sind während der Mast relativ klein.

Natürlich gab es auch in früherer Zeit immer schon Mastjahre. Was sich veränderte ist jedoch ihre rasche Abfolge und neu ist, dass in manchen Gebieten in jedem Jahr masttragende Buchen und Eichen vorhanden sind, nicht immer als Vollmast, manchmal auch nur als Halbmast.

In Mitteleuropa besitzt die Rauschzeit eine jahreszeitliche Komponente, die allerdings überlagert wird vom ganzjährig verfügbaren Nahrungsangebot und von der Altersstruktur der Rotten. Bedingt durch den hohen Jagddruck erreichen nur wenige Bachen und Keiler ein Alter von über 10 Jahren. Die Durchschnittsalter in vielen westeuropäischen Rotten liegen unter 1,6 Jahre. Sorgfältige Streckenanalysen haben ergeben, dass das Durchschnittsalter in den letzten Jahren deutlich gesunken ist. Das heißt, dass durch jagdliche Eingriffe die Populationen verjüngt und vitalisiert wurden. Inwieweit die Rausche auch durch den Abschuß der Leitbache, verstärkt vor allem bei den Frischlings- und Jährlingsbachen, ausgelöst wird, ist wissenschaftlich noch nicht erforscht, wird aber stark vermutet.

Ds Schwarzwild hat durch sein intelligentes Verhalten und seine Sinnesorgane eine bemerkenswerte Überlebensstrategie entwickelt. Das Geruchsvermögen besitzt höchste Bedeutung bei der speziellen Kommunikation und beim Feindvermeidungsverhalten.
Zunehmend wird in der Wissenschaft auch die Frage diskutiert, ob es möglich sein könnte, dass die jahrhundertelange Verfolgung durch den Menschen aus „dummen“ Schweinen immer „intelligentere Superschweine“ formte, deren Lebensrythmus auf optimale Feindvermeidungsstrategien selektioniert wurde, zumindest so verändert wurde, dass er von althergebrachten klassischen Jagdmethoden nur noch vereinzelt „erfasst“ wurde.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als von den „normalen Treibjagden“ auf die moderneren Drückjagden umgestellt wurde.
Bei den althergebrachten Treibjagden wurden die Treiber in einer Reihe aufgestellt und durchtrieben so einen Revierteil, immer darauf achtend, dass die Reihe streng eingehalten wurde. Für Sauen war es ein leichtes, sich nach hinten davonzustehlen und sich zu verdrücken. Vielfach wurden die Treibjagden auch im Revier mit Jagdsignalen angeblasen. so dass auch die letzte Sau Bescheid wusste und sich auf dem kürzesten Weg aus dem Staub machte.

Bei den Drückjagden werden permanent von einer speziell für diesen Waldbereich eingeteilten Treiberwehr nur dieses Waldstück beunruhigt. Den Sauen ist es schlecht möglich, sich nach hinten zu verdrücken und das Ende der Jagd abzuwarten, denn bei der neueren Jagdart kommen die Treiber permanent immer wieder durch „ihren“ Revierteil. Das gleiche passiert auch gleichzeitig in den übrigen Teilen der Drückjagd. Das Schwarzwild wurde also von Menschen und den in größerer Anzahl eingesetzten Jagdhunden permanent auf den Läufen gehalten und die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann einem Schützen vor die Büchse kommen ist größer.

Ich bin sicher, dass das Schwarzwild aufgrund seiner Sinnesleistungen in naher Zukunft auch eine Vermeidungsstrategie für Drückjagden entwickeln und ihr Verhaltensmuster danach ausrichten wird. Es ist sicherlich heute noch zu früh, die in letzter Zeit doch sehr oft sich verkleinernden Stecken mit einer neuen Verhaltensstrategie der Wildschweine zu erklären.
Als sicher ist jedoch anzunehmen, das bei einem Wechsel der Jagdmethoden meist auch zunächst die Anpassungskapazität der Wildschweine versagt. Allerdings besitzen sie den Vorteil, dass viele Jäger (und auch Treiber) lieb gewordene Jagdmethoden, gleichgültig ob Einzel- oder Gesellschaftsjagd, Ansitz- oder Bewegungsjagd, auch nicht gerne aufgeben. So erlebt man immer wieder, dass Drückjagden in der klassischen Form der Treibjagden durchgeführt werden, d.h., die Treiberwehr stellt sich in einer, möglichst geraden, Linie auf und durchstöbert so den Jagdbogen, immer streng auf die Linie achtend von vorn nach hinten und auch bei einem Dickicht nicht davon abweichend. (Siehe auch Müller „Schwarzwild „).

Jagd ist in Kulturlandschaften zwingend erforderlich. Richtige Jagd, die Pflichten und Verantwortungen gegenüber Wildtieren und Gesellschaft gleichermaßen beachtet.
Wir Jäger sind stolz auf unsere Lebensform, auch auf den guten Teil unserer Traditionen. Das reicht aber nicht für die Zukunftsfähigkeit unserer Jagd. Sie wird nur garantiert durch unsere Bemühungen um Konfliktminimierung zwischen Gesellschaft und Wildtieren, durch unseren sichtbaren und nachvollziehbaren Einsatz für Natur und Umwelt. Nicht den landwirtschaftlichen Notwendigkeiten angepasste Wildbestände waren und sind deshalb immer ein Prüfstein für jagdliche Intelligenz.
Beim Schwarzwild gilt es zu zeigen, dass wir trotz aller Faszination und Respekt vor ihm in der Lage sind, Kooperationsmodelle zwischen einer nicht unproblematischen Tierart und dem auch keineswegs unproblematischen Homo sapiens und seinen Kulturlandschaften zu entwickeln. Auch bei der dringend notwendigen Wiederherstellung akzeptabler Familien- und Altersstrukturen innerhalb der Schwarzwildrotten haben wir dabei unsere waidgerechten Normen zu beachten.

Keine leichte Aufgabe bei einem reproduktionsstarken Anpassungskünstler, aber für intelligente Jäger keineswegs eine unlösbare.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine erfolgreiche Herbstjagd und unfallfreie Bewegungsjagden

Ihr Norbert Reich aus St. Johann


Insektenhotel nützt nichts, weil es immer weniger Blumen gibt – Zu frühes Mähen schadet der Natur

Insektenhotels ohne Blumenwiesen sind wie Küchen ohne Kühlschrank

21.04.2016: Wissenserosion in Sachen Natur treibt immer groteskere Blüten

Kaum hat die Frühlingssonne der vergangenen Tage die Menschen verwöhnt, beginnen diese schon wieder, die heiß ersehnte Natur mit ihrer ganzen Vielfalt zu zerstören. In vielen Gärten wurde dem sprießenden Frühlingsgrün nach Feststellen der Umweltakademie Baden-Württemberg mit den Rasenmähern zuleibe gerückt. „Doch frühes Mähen schadet der Natur, weil es somit immer weniger Blüten und damit Nahrungspflanzen für Wildbienen und Schmetterlinge gibt“, so Claus-Peter Hutter, Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg.
Es sei schon grotesk, dass viele Bürger, denen eigentlich eine tiefe Sehnsucht nach Natur innewohnt, auf der einen Seite Insektenhotels für Wildbienen und Schmetterlinge aufhängen, andererseits deren Nahrungsgrundlage konsequent bekämpfen. Statt deutschem Einheitsrasen würden auch kleinste Wiesenstücke mit einer Blumenvielfalt zusammengenommen wichtige Überlebensinseln in Dörfern und Städten darstellen. Doch wenn das Grün abgemäht wird, bevor die Blumen zum blühen kommen, finden weder die Raupen der Schmetterlinge geeignete Futterpflanzen noch später die Falter eine Nektarpflanzen. „Ganz zu schweigen von den rund 500 Wildbienenarten in Deutschland, die immer seltener werden und damit der wichtigen Rolle als Bestäuber für Fruchtbäume und Beerensträucher sowie anderen Pflanzen nicht mehr nachkommen können“, erläutert C.-P. Hutter. Eine Ursache sieht man bei der Umweltakademie Baden-Württemberg in der immer mehr zunehmenden Wissenserosion in Sachen Natur, Landschaft und Landwirtschaft. „Kinder kennen heute mehr Handy-Apps als Wiesenblumen, mehr Computer-Spiele als Vogelstimmen“, sagte Hutter und wies auf die Anstrengungen der Umweltakademien in Deutschland hin, dieser Wissenserion durch breite Natur- und Umweltbildung zu begegnen.

Quelle: Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg Herr Claus Peter Hutter

Auch wir können hier etwas bewegen.

Das Ganze kann zum Beispiel so aussehen:

Biotop1
Restfläche 12 ar zu ca. 5 ha Wiese welche mit bis zu 5 Schnitten pro Jahr gemäht wird.

Biotop2
Wiesenstreifen zwischen Hecke und Weg wird nur teilweise genutzt.

Murrhardt1602_2
Randstreifen mit Obstbäumen an einer Wiese die ebenfalls mit bis zu 5 Schnitten pro Jahr gemäht wird.

Biotop4
Beschattete Fläche am Heckenrand

Denn schon die Mittelstreifen an den Kalksträßchen welche nicht gemäht werden, einige Ar Fläche am Hang welche bis zum nächsten oder übernächsten Schnitt oder gar bis zum August stehen gelassen werden das dort die Gräser und Blumen aussamen können, geben auch unserm Wild Nahrung und Deckung in der Agrarsteppe . Jede noch so kleine Fläche ist besser als nichts. Diese kleinen Wiesenstücke im August 1xmähen oder mähen lassen ist wenig Aufwand verbunden, kostet nicht viel , bringt für unser Wild einiges an Lebensqualität. Die Bienen, Schmetterlinge und die anderen Insekten ,Vögel der Hase und das Rehwild werden es uns danken.

viel Waidmannsheil zur Bockjagd

Heinz Friesch


Der Biotopobmann stellt sich vor:

Liebe Jägerinnen,
liebe Jäger,

ich bin Heinz Friesch und 58 Jahre alt. Mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen, 15 und 11 Jahre alt, lebe ich seit 15 Jahren in Kirchenkirnberg. Seit 9 Jahren besitze ich den Falknerjagdschein und seit 7 Jahren habe ich am Ort die Jagd gepachtet. Im Besitz des Jagdscheines bin ich seit 1989. In diesen nunmehr 27 Jahren haben mich ein Rauhhaarteckel, ein deutscher Wachtelhund und eine Brandlbrackenhündin auf die Jagd begleitet.
Seit ein paar Tagen haben wir eine Briquet Griffon Vendéen-Hündin.
In den letzten 7 Monaten habe ich mich durch verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen an der Landesjagdschule auf das Amt des Biotopobmanns vorbereitet.

Bei Fragen zu Biotophege stehe ich ebenso gerne zur Verfügung, als auch bei der Kommunikation mit dem Landesjagdverband und den Naturschutzverbänden. Als Artenexperte nach dem JWMG (früher geschulte Person) unterstütze ich den Wildtierbeauftragten des Rems-Murr-Kreises Jochen Bek. Zusammen mit Reiner Schumacher und René Greiner (KJV Waiblingen) nehmen wir an den regelmäßigen Sitzungsterminen des Landesnaturschutzverbandes teil.

Gruß und Waidmannsheil
Heinz Friesch


Februar ist Wildacker-Zeit!

Februar das ist die Zeit, in der es sich lohnt darüber nachzudenken, wo der Wildacker oder die Wildwiese angelegt werden soll.
Deshalb einige Informationen zu diesem Thema.

Der Wildacker-Eintopf

Mit der Entwicklung des Wildacker-Eintopf ist ein besonders positiver Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen für das Wild gelungen. Auf verhältnismäßig kleiner Fläche steht ein abwechslungsreiches, schmackhaftes Äsungsangebot zur Verfügung. Der vielschichtige Nährstoffbedarf des Wildes wird durch die Gesamtheit der unterschiedlichen Pflanzenarten ausgewogen gedeckt; das Wild kann individuell vom reich gedeckten Tisch wählen. Zugleich liefert der Wildacker-Eintopf ausreichend Masse und bietet Nahrung über einen Äsungszeitraum von mehreren Monaten. Hochwachsende Arten bieten gleichzeitig gute Deckung. Wildacker-Eintopf ist mit seinen vielen Arten und Sorten für nahezu alle Bodenarten und Lagen für einen Anbau im Wald, am Waldrand und im Feld geeignet. Selbst bei schlechten Bodenverhältnissen oder ungünstigen Witterungsbedingungen entwickelt sich der Pflanzenbestand ausreichend.
Die kleinkörnigen Saaten werden von den grobkörnigen getrennt verpackt und sollten auch in zwei Arbeitsgängen ausgesät werden.

Zusammensetzung

Anteil Art
 Kleearten Alexandrinerklee, Bockshornklee, Esparsette, Perserklee, Rotklee         Achtung: Kleesamen sollten bei der Erstaussaat auf dieser Fläche mit Rhizobiumbakterien (Stickstoffknöllchenbakterien)geimpft werden.

Denn dort wo bisher keine Leuminosen vorkommen,gibt es ,keine Rhizobiumbakterien im Boden .

Hülsenfrüchte Futtererbse, Blaue Lupine, Sojabohne, Sommerwicke, Winterwicke
Ölfrüchte Blattstammkohl, Futterraps, Blattstammkohl, Stoppelrübe, Winterrübsen, Sonnenblume
 Gräser Welsches Weidelgras Stützgras für den Kleeanteil
Sonstige Buchweizen, Kulturmalve, Phazelie
Tipps Ergänzen kann man die Mischung mit 3 – 4 kg Sommergetreide in Form von Sommerweizen und Hafer. Es bietet ab der Milchreife eine vorzügliche, energiereiche Äsung. Mit Rispenhirse kann der Eintopf noch weiter gestreckt werden, die Hirse hat den Vorteil dass Diese nicht wie Hafer in kürzester Zeit abgeäst wird und dadurch etwas länger in den Herbst reicht.

Aussaat und Pflege

Saatzeit Ende April bis Juni; je später die Aussaat, desto zarter und attraktiver sind später die Äsungspflanzen gegenüber der Naturäsung und wenn die Feldflur durch die Ernte der Landwirte ausgeräumt ist, hat das Wild dennoch unsere Äsungspflanzen der Wildäcker.
Saatstärke insgesamt 5 kg/1.000 m²; die Aussaat sollte in zwei Arbeitsgängen erfolgen. Mit einer Sämaschine werden die grobkörnigen Arten etwa 3-4 cm tief und die feinkörnigen Saaten 1-2 cm tief abgelegt.
Düngung Behutsam möglichst mit Kompost. Wir benötigen nicht die Erträge des Landwirts!

Nur in Verbindung mit Kompost oder Rindermist ist die Ausbringung von Kunstdünger sinnvoll. Dann beträgt die Wirksamkeit ca. 80%. Kunstdünger alleine hat nur eine Wirksamkeit von 20%

Pflege Die Mischung bleibt über den Winter stehen und wird im Frühjahr umgebrochen. Nach dem Anbau von Wildacker-Eintopf kann im Folgejahr wieder bedenkenlos Wildacker-Eintopf angesät werden.

Bodenvorbereitung

Durch die vorherige gute Bodenbearbeitung soll ein abgesetztes, möglichst feinkrümeliges Saatbett optimale Voraussetzungen für gutes Auflaufen und eine schnelle, ungehinderte Entwicklung der Pflanzen schaffen.

Normale Böden:
Grundbodenbearbeitung im Herbst oder Frühjahr mit Pflug oder Grubber. Ebenfalls gut einsetzbar sind Fräsen. Arbeitstiefe je nach Gründigkeit 10 bis 30 cm.

Rohe Böden mit größeren Rohhumusauflagen aus Nadelstreu:
10 bis 20 cm tief grubbern, damit die Streu gut in den Boden eingemischt wird und gleichmäßig verrotten kann. Nach dem Absetzen des Bodens abeggen.

Düngung

 Achtung gesetzliche Vorgaben beachten! Wie z.B: Wasserschutzgebiet.
Ziel der Düngung ist eine ausreichende Nährstoffversorgung für die Pflanzen zu gewährleisten.
Viele Böden sind nicht in der Lage, die benötigten Nährstoffe bereitzustellen

  • aufgrund geringer Nährstoffgehalte (z. B. bei Sandböden mit geringem Humus- und Tongehalt)
  • aufgrund eingeschränkter Nährstoffmobilität durch ungünstigen pH-Wert des Bodens (Prüfung mit pH-Meter möglich)

Die Düngung umfasst daher folgende Bereiche:

  • Die Bodenverbesserung mit Kalk oder basisch wirkenden Düngemitteln auf versauerten Standorten zur Anhebung des pH-Wertes und damit besserer Nährstoffverfügbarkeit.
  • Die Zufuhr der Hauptnährstoffe Phosphor, Kalium und Stickstoff.

Kalkung

mittlere und schwere Böden:
schnellwirkender Brannt- oder Löschkalk

leichte Böden:
kohlensaurer Kalk oder Hüttenkalk

Kalidüngung

tonhaltige Böden:
meist gut versorgt, keine Düngung

Sand- und Moorböden:
düngen

Phosphat-Düngung

saure Böden:
basisch wirkende Phosphordünger wie Hyperphos

neutrale und basische Böden:
sauer wirkende Phosphordünger wie Superphosphat

Stickstoffdüngung

Pflanzen, die große Blattmassen erzeugen, z. B. Kohl und Raps benötigen hohe Düngegaben
Bei Leguminosen, wie Klee, die Luftstickstoff nutzen und Kräuter, die weniger benötigen ist keine Düngung nötig, z. B. Wildwiesen, Leguminosenmischungen.

Auf der Internetseite des Landesjagdverband Baden-Württemberg kann das Infoblatt Artenschutzprogramm zur Bezuschußung des Saatgutes für Dauer-Wildwiesenmischungen heruntergeladen werden. Dort stehen auch die Förderbedingungen und die Bezugsquellen des Saatguts.

Wildacker Oktober 2015

Wlldacker  1 Oktober 2015


Ein beispielhafter Beitrag für die Biotopverbesserung aus Allmersbach a.Weinberg

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Eine Sturmfläche wurde vom Forstamt von Holz und Wurzeln geräumt und zur Verfügung gestellt.
Circa drei Jahre mühevolle Bodenbearbeitung haben ein vielfältiges Äsungsangebot für Niederwild und Heimat für unzählige Insekten geschaffen. Der Wildacker bietet verschiedenste Futterpflanzen, wie Buchweizen, Sommer- u. Winterraps, diverse Klee- und Kohlarten, die auch im Herbst und Winter noch Deckung und Äsung bieten.


Wolferwartungsland Baden-Württemberg

woelfe

Seit etwa 10 Jahren leben wieder Wölfe in Deutschland und zwar in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Zur Zeit sind es sieben Rudel, von denen sechs in den letzten Jahren regelmäßig Nachwuchs hatten.

Ein Rudel besteht aus 7-8 Tieren: dem Elternpaar, den diesjährigen Jungtieren und denen vom Vorjahr, die dann mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife das elterliche Territorium verlassen. Auf der Suche nach einem Partner legen die Jungwölfe oft Strecken von mehreren hundert Kilometer zurück.